Gute Headlines schreiben − 9 Tipps, die zum Weiterlesen verleiten

von Textgestaltung

Jeder Text im Web beginnt mit einer Überschrift. Sie gehört zu den wesentlichen Elementen einer Webseite und ist der Schlüssel zum Erfolg – oder eventuell der Grund dafür, dass keiner Ihre Beiträge liest. Doch was macht eine gute Überschrift aus? Wir verraten Ihnen ein paar Tipps, wie die Formulierung klappt.

Überschrift, Titel, Headline? Eigentlich alles dasselbe, doch ich bevorzuge die englische Version, die wörtlich übersetzt „Kopfzeile“ bedeutet. Weil sie viel besser ausdrückt, was eine Überschrift sein soll und kann. Sie ist nämlich der erhobene Kopf des Textes, der ultimative Anführer. Die erste Instanz, die über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Außerdem steckt in einer guten Überschrift jede Menge Köpfchen.

Eine Headline verfolgt ganz klar eine Mission: die Aufmerksamkeit des Lesers erregen, sodass dieser sich für die Option „Weiterlesen“ entscheidet.

Dafür muss sie verständlich und kurz genug sein, um innerhalb von Millisekunden erfasst zu werden. Außerdem sollte eine Überschrift den Inhalt des Folgetextes auf den Punkt bringen. Ist sie nicht gut genug, existiert der nachfolgende Text quasi gar nicht – zumindest nicht für den User. Und wo kein Text, da ist auch kein Erfolg.

Was eine Headline alles kann

Eine gute Headline ist mehr als nur die erste Zeile eines Webtextes. Sie ist ein wahres Multitalent und kann über verschiedene Wege für Aufmerksamkeit sorgen. Beispielsweise kann sie:

  • Interesse wecken
  • Neugierig machen
  • Impulse setzen
  • Spannung erzeugen
  • für Unterhaltung sorgen
  •  Emotionen wecken
  • eine Frage stellen
  • eine Lösung für ein Problem versprechen
  • einprägsam sein
  •  beeindrucken
  • informieren
  • provozieren

Schauen Sie sich Ihre bisherigen Überschriften ruhig einmal genauer an. Können sie den ein oder anderen Punkt aus der Liste abdecken?

Wenn sie stattdessen eher so lala bis gähnend langweilig sind, keine Sorge. Gute Überschriften zu erstellen, kann jeder  lernen. Die folgenden Tipps werden Ihnen dabei helfen.

Eine Überschrift zu formulieren muss nicht immer nach dem Schema F erfolgen. Es gibt diverse Zutaten, mit denen Sie Ihre Headline würzen können – da dürfen Sie auch gerne ein wenig experimentieren und kombinieren. Sie müssen dabei auch nicht alle Punkte dieser Liste abhaken. Denn welche Methoden am besten funktionieren, ist nicht zuletzt abhängig von Ihrer Zielgruppe.

01

Was bringt Sie zum Weiterlesen?

Bevor Sie jetzt alle auffindbaren Tipps und Regeln für die ultimative Headline auswendig lernen, hören Sie erst einmal ein wenig in sich hinein.

Welche Überschriften bringen Sie dazu einen Text zu lesen? Welche Emotionen erzeugen diese in Ihnen? Halten Sie die Augen offen und analysieren Sie Headlines von den Artikeln, die Sie persönlich ansprechen. Was genau verleitet Sie zum Weiterlesen?

Machen Sie sich Notizen. Eine solche Kombination aus Beobachtung und Selbstreflexion wird Ihnen helfen, selbst die richtigen Worte zu finden und „No-Gos“ zu identifizieren.

02

Neugierde wecken

Nutzen Sie Formulierungen, die Ihre Leser neugierig werden lassen oder anderweitig Interesse wecken. Vielleicht lüften Sie in dem Text ein Geheimnis oder geben eine Erfolgsstrategie preis?

Verraten Sie dabei nicht zu viel. Schließlich soll es den Usern in den Fingern jucken, mehr erfahren zu wollen. Oftmals stellen solche Überschriften auch eine Art „Challenge“ dar: Kann ich mich bereits als Laufprofi bezeichnen? Ich muss es einfach rausfinden!

Ein Meister Neugier-erweckender Headlines weg vom Mainstream ist meiner Meinung nach das Vice Magazin. Zugegeben, die Titel (wie auch die Stories) sind teilweise etwas provokant und ungewöhnlich − und daher sicherlich nicht für jede Zielgruppe geeignet. Doch genau das macht es ja so interessant.

 “Ohne Geld auf Weltreise – XY verrät wie es geht“ „Laufen wie ein Profi – das sollten Sie wissen“.

03

Fragen stellen

Interesse wecken können Sie auch indem Sie eine Frage stellen. Außerdem bietet diese Methode gleichzeitig eine hervorragende Möglichkeit den Leser direkt anzusprechen.

„Sind Sie es leid für andere zu arbeiten? Finden Sie jetzt Ihren Weg in die berufliche Unabhängigkeit“

04

Emotionen erzeugen

Wir sind emotionale Wesen und lassen uns von Gefühlen leiten. Liebe, Mitgefühl, Freude, Hoffnung, Angst.

Eine Überschrift, die mit Gefühlen assoziiert ist, wird eher gelesen als neutrale Zeilen. Das müssen nicht nur positive Gefühle sein. Sie können sich auch die menschlichen Ängste und Befürchtungen können zu Nutze machen.

„So finden Sie die Liebe Ihres Lebens“ „Die 5 häufigsten Gründe, weshalb Beziehungen scheitern“

Empathie ist ebenso ein großes Plus. Vielleicht schaffen Sie es mit Ihrer Headline direkt aus dem Herzen des Lesers zu sprechen. Sodass dieser denkt „Wow, genau so geht es mir auch“ oder „das habe ich mich schon immer gefragt“. Ein Blog, der in seinen Überschriften Emotion und Neugier wunderbar miteinander vereint, ist zum Beispiel myMONK.

05

Listen und Rankings verwenden

Nicht umsonst finden Sie im Internet zahlreiche Überschriften à la

 „Mit diesen 9 Tipps zur erfolgreichen Headline“ oder „Ihre Lieblingsjeans zwickt? – Die TOP 5 Übungen für einen flachen Bauch.“

Warum funktionieren Listen so gut? Zum einen wird dem Leser dadurch sofort klar, was ihn im Text erwartet und zum anderen verspricht eine solche Headline eine übersichtliche „scannbare“ Textstruktur. Natürlich muss es zum Content passen, nicht alles lässt sich in Listen darstellen.

06

Starke Wörter nutzen

Würden Sie lieber „befördert werden“ oder „die Karriereleiter aufsteigen“?

Der Sinn ist der gleiche, doch die Wahl der Worte macht hier den Unterschied. Nutzen Sie starke, ansprechende Wörter und Synonyme und ergänzen Sie passende Adjektive, die den Kontext untermalen.Openthesaurus oder Woxicon hilft Ihnen bei der Suche.

Außerdem gibt es einige Signalwörter, die einfach gut ankommen, zum Beispiel:

  • plötzlich
  • großartig
  • bemerkenswert
  • verblüffend
  • einfach
  • garantiert
  • einzigartig
  • sofort

Einige davon basieren auf der englischen „Liste der mächtigsten Wörter“ des britischen Werbetexters David Ogilvy. Doch auch im deutschen Sprachgebrauch erfreuen sich solche Begriffe großer Beliebtheit, weil sie auf menschliche Grundbedürfnisse weisen: Zugehörigkeit, Anerkennung, Sicherheit. Sicherlich haben einige dieser Begriffe mittlerweile einen leicht unkreativen und werblichen Beigeschmack, was natürlich nicht für jede Zielgruppe ideall ist.

Tipp: Auf welche Wörter reagieren Sie bzw. Ihre Leser mit einem Klick auf „Weiterlesen“? Erstellen Sie sich Ihre persönliche Liste mit starken (Signal-) Wörtern!

07

Schnelle Informationsübermittlung

Sprechen Sie die Nutzer mit Du bzw. Sie an. Dadurch fühlen sie sich eher angesprochen, als durch unpersönliche Formulierungen. Zum Beispiel:

„So einfach kreierst du die perfekte Hochzeitstorte“ anstatt „Hochzeitstorte einfach selber backen“

Oder verwenden Sie das Wörtchen „Wir“. Das steigert das Zugehörigkeitsgefühl.

08

Mit Storytelling beginnen

Im Idealfall erzählen Sie mit Ihrem Text eine Geschichte. Beginnen Sie bereits in Ihrer Headline mit dem Storytelling. 

Nutzen Sie die Gelegenheit, um Ihre Leser mit der ersten Zeile in Ihre Geschichte hineinzuziehen. Was ist das Besondere an Ihrem Artikel oder Angebot? Kitzeln diesen Karamell-Kern heraus und präsentieren Sie ihn anstelle von 0815-Routine-Formulierungen in der Überschrift.

Entscheiden Sie selbst, welches Angebot attraktiver klingt:

„Jetzt anmelden: Weinwandern im Rheingau“ oder „Auf den Pfaden des Rieslings − Wandern und kulinarische Vielfalt im Rheingau“

09

Keywords sinnvoll integrieren

Sie schreiben Ihre Texte und damit auch die Headlines für die Leser − nicht für Google.

 Dennoch müssen Ihre Worte erst einmal in den Ergebnissen der Suchmaschine erscheinen. Deswegen ist es bei Beiträgen, mit denen Sie ranken wollen, wichtig, das Keyword im Rahmen der SEO-Optimierung in die Headline zu integrieren.

Doch wie verpackt man das am besten, ohne dass es blöd und gekünstelt klingt? So:

  • Isolieren Sie das Keyword mit Hilfe eines Doppelpunkts oder Gedankenstrichs. Zum Beispiel: „Erfolgreich abnehmen: mit diesen 10 Tipps zu Wunschfigur“ oder „Triodos Bank − Nachhaltigkeit steht hier an erster Stelle“. Dieses Prinzip funktioniert fast immer. 
  • Ergänzen Sie die pragmatische „Keyword-Headline“ mit einer sexy Subheadline. „7 vegane Rezepte für alle // Mit diesen bunten Gemüse-Kreationen überzeugen Sie sogar Fleischesser“
  • Bauen Sie das Keyword natürlich in die Headline ein. Auch wenn das bedeutet, das es dann in der Mitte oder am Ende steht („Mit diesen 10 Tipps werden Sie endlich erfolgreich abnehmen“). Zwar ist es aus SEO-Sicht am besten, wenn das Keyword direkt am Anfang steht, doch wenn es doof klingt, bringt das im Endeffekt auch nix.

Und danach?

Natürlich nützt eine gute Headline herzlich wenig, wenn der Text danach Schrott ist oder gar nicht das hält, was die Überschrift verspricht. Daher heißt es: auch im Folgetext Köpfchen einschalten und die Story ebenbürtig weitererzählen!

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