CMS Vergleich: WordPress, Joomla oder TYPO3?

von Ratgeber

WordPress ist das am meisten genutzte Content Management System weltweit. Der Hauptgrund: eine unschlagbare Benutzerfreundlichkeit. Damit ist so ziemlich jeder in der Lage eine eigene Webseite zu erstellen. Doch nicht für jedes Projekt ist WordPress die beste Wahl! Hier erfahren Sie, was dieses System so besonders macht und warum Joomla! und TYPO3 ebenfalls eine Überlegung wert sind.

Wer eine Webseite betreiben möchte, muss Inhalte erstellen, einfügen und verwalten. Glücklicherweise gibt es für Menschen ohne Programmierkenntnisse dafür sogenannte Content-Management-Systeme (CMS), die den Spagat zwischen Idee und erfolgreicher Webpräsenz realisieren. Dabei sind insbesondere die kostenlosen Open Source Systeme interessant. Allen voran: WordPress. Doch es muss nicht zwangsläufig dieses sein. Joomla und TYPO3 bieten zwei gute Alternativen.

CMS – was ist das eigentlich?

Ein Content Management System (eigentlich Web Content Management System – WCMS)  ist eine Software, welche die Verwaltung von Web‑Inhalten ermöglicht – und zwar ohne Programmieren zu müssen. Auf Deutsch lässt sich CMS am Besten mit „Redaktionssystem“ übersetzen. Über eine visuelle Oberfläche, dem sogenannten Backend, können Informationen in eine Datenbank (z.B. MySQL) eingepflegt und Dateien (Bilder, Videos & Co.) hochgeladen werden. Diese Organisation der Inhalte wird getrennt von dem Design der Webseite verwaltet. Für dieses ist das Template (bei WordPress „Theme“ genannt) und Stylesheet verantwortlich.

Klingt noch zu Spanisch? Vielleicht hilft Ihnen folgender Vergleich: Stellen Sie sich ein CMS wie eine Art „Betriebssystem“ für eine Webseite vor. Was Windows für Ihren PC ist, wäre demnach WordPress für Ihre Website.

Welche CMS gibt es?

Es gibt eine Vielzahl von Content Management Systemen, darunter sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige. Hier möchte ich mich auf diese drei gängigen Open Source CMS hierzulande beschränken: WordPress vs. Joomla! vs. TYPO3

WordPress: konsequenter Vorreiter

WordPress ist mit einem Marktanteil von knapp 60 % das mit Abstand am meisten genutzte CMS weltweit (Stand 2017). Dabei war WordPress ursprünglich eigentlich gar kein CMS, sondern ein reines Blogsystem. Mittlerweile steht es den anderen aber in nichts nach. So ist die Software heutzutage nicht nur sehr beliebt für Blogs, sondern auch für Unternehmen oder kleinere Onlineshops.

Einfache Bedienung

Ein großer Vorteil von WordPress ist die unschlagbar einfache Handhabung. Ich meine es aus tiefster Überzeugung, wenn ich sage: wirklich JEDER, kann in kurzer Zeit lernen mit WordPress umzugehen. Ist die Software erstmal auf dem Server installiert, können Sie sich in maximal einer halben Stunde alle notwendigen Basics erklären lassen.

Beispielsweise in diesem Video:

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Oder Sie finden es durch ein wenig Experimentieren einfach selbst heraus.

Grundlegend ist die Unterteilung in Seiten und Beiträgen, welche jeweils als Liste dargestellt werden. Diese entsprechen bei WordPress nicht zwangsläufig der Menüstruktur der Webseite – ein wesentlicher Unterschied zu TYPO3, wo die Inhalte als Baumdiagramm „Menü-chronologisch“ dargestellt werden.

WordPress ermöglicht zudem die Nutzung von Drag & Drop Funktionen, beispielsweise über das Plugin WP Bakery (kostenpflichtig) oder Elementor (kostenlos). Darüber hinaus wird dieses Jahr der Gutenberg-Editor eingeführt, der den aktuellen TinyMCE ersetzen soll.  Er soll unterschiedliche Elemente zu „Blocks“ zusammenfassen, wodurch die Seite flexibel aufgebaut werden kann. Allerdings wird sich sicherlich nicht jeder über dieses Update freuen und auch bei mir hält sich die Begeisterung bislang in Grenzen. Zum Bloggen war ich mit der bisherigen Form ohne „Baukastensystem“ eigentlich vollkommen zufrieden. Aber man soll ja nicht meckern, bevor man’s nicht probiert hat und notfalls gibt es ja noch immer die Möglichkeit, sich einen anderen Editor als Plugin zu installieren.

Vielfältige Welt an Themes und Plugins

Im Gegensatz zur schnellen und einfachen Bedienung, kann die Wahl eines passenden Themes, welches das Grunddesign Ihrer Webseite festlegt, unter Umständen ziemlich lange dauern. Es gibt nämlich unzählige Möglichkeiten. Selbst wenn man eigentlich weiß was man will, fällt die Entscheidung nicht gerade leicht und kann schonmal einige Stunden bis Tage in Anspruch nehmen. Kostenpflichtige Themes sind meist flexibler und lassen sich besser individuell anpassen. Wenn Sie präzise Vorstellungen haben,  können Sie sich natürlich ein eigenes Template erstellen oder erstellen lassen – je nach Kenntnis und nötigem Kleingeld.

Ebenso vielfältig ist die Möglichkeit Erweiterungen durch Plugins vorzunehmen. Das macht WordPress auch sehr geeignet für die Suchmaschinenoptimierung, z.B. über das das gratis Plugin Yoast SEO.

Große Community – große Hilfe!

Die weite Verbreitung von WordPress hat zur Folge, dass sich viele Menschen mit diesem CMS auseinander setzen, Erweiterungen (weiter-)entwickeln und Erfahrungswerte austauschen. Das hat neben der Vielzahl an Plugins und Templates auch den Vorteil, dass Sie quasi zu jeder Frage eine Antwort und zu jedem Problem eine Lösung finden können – in Online-Foren, Blogs oder der Facebook-Gruppe „WordPress Bistro„.

Nobody is perfect!

Natürlich gibt es auch bei diesem CMS-Guru Nachteile. Sehr große Webseiten mit komplexen Seitenstrukturen und hohen Datenmengen kommen hier irgendwann an ihre Grenzen. Für solche Projekte wäre Joomla oder TYPO3 besser geeignet. Darüber hinaus rutscht man bei WordPress-Themes schnell in einen Design-Einheitsbrei, wenn man nicht gezielt Individualisierungen vornimmt. Außerdem bedeuten die zahlreichen Plugins und damit verbundenen Updates auch Sicherheitslücken – denn in diesen Erweiterungen befinden sich die Schwachstellen einer jeder Webseite!

Steckbrief:

  • Bedienung: sehr einfach und intuitiv
  • CMS Aufbau: listenweise, unabhängig vom Webseiten-Menü
  • Vorteile: sehr benutzerfreundlich, gute Möglichkeit zur Suchmaschinenoptimierung, sehr viele Möglichkeiten zur Erweiterung
  • Nachteil: komplexe Webprojekte kommen hier an ihre Grenzen, Sicherheitslücken durch zahlreiche Plugins
  • geeignet für: Blogs, kleine bis mittelgroße Webseiten, kleine Online-Shops

Joomla!: preisgekrönt und gut ausgestattet

Joomla! hat im Backend einen ähnlichen Aufbau wie WordPress. Hier gibt es ebenfalls eine Listenansicht von Seiten und Beiträgen und demnach ist die Administrationslogik beider Systeme vergleichbar. Der Einstieg ist durch vielfältige Gestaltungsoptionen nicht ganz so einfach wie bei WordPress, aber definitiv machbar. Der Vorteil: auch ohne Plugins lassen sich mit Joomla bereits komplexe Webprojekte umsetzen. In Sachen Design und Erweiterung werden Sie auch bei Joomla fündig. Die Community ist zwar insgesamt kleiner als bei WordPress, aber dennoch stark und vielfältig.

Steckbrief:

  • Bedienung: relativ einfach
  • CMS Aufbau: listenweise, unabhängig vom Webseiten-Menü
  • Vorteile: bereits ohne Erweiterungen vielfältige Möglichkeiten, komplexe Verwaltung von Benutzerrollen
  • Nachteil: Der Einstieg ist etwas schwerer
  • geeignet für: eCommerce, komplexere Seiten

TYPO3: professionell, aber schwerer zu durchschauen

Bei TYPO3 ist alles ein wenig anders. Anstelle der Listenansicht werden die Inhalte hier hierarchisch als Baumdiagramm dargestellt. Das heißt, hier sehen Sie das Backend aus der Perspektive der Webseite. Einige empfinden diese Organisation als übersichtlicher, insbesondere bei sehr vielen Inhalten. Die Bedienung von TYPO3 ist allerdings nichts für Ungeduldige. Hier sollten Sie durchaus einige Stündchen einplanen um den Durchblick zu bekommen. Im Gegensatz zu WordPress ist diese Software sehr komplex und wenig intuitiv.

Ein großer Nachteil für Selbstbastler ist außerdem: die Anzahl an (kostenlosen) Erweiterungen ist bei TYPO3 im Vergleich zu den anderen beiden CMS äußerst bescheiden. Das hat zur Folge, dass hier mehr Individualisierungen selbst zu treffen sind, was wiederum gewisse Programmierkenntnisse erfordert. Für kleinere Seiten oder Blogs ist TYPO3 daher meist zu arbeitsintensiv. Große Seiten, die sich eine professionelle Webseiten-Betreuung leisten können, profitieren jedoch von der Flexibilität dieses Systems und seiner Fähigkeit auch mit großen Datenmengen umgehen zu können. Durch die (zwangsläufig) höhere Individualität, sehen gut verwaltete TYPO3 Webseiten meist professioneller aus.

Steckbrief:

  • Bedienung: nicht so einfach
  • CMS Aufbau: hierarchisch
  • Vorteile: hohe Flexibilität und Professionalität, komplexe Verwaltung von Benutzerrollen möglich
  • Nachteil: erfordert für optimale Ausschöpfung der Möglichkeiten technische Kenntnisse
  • geeignet für: komplexe Seiten mit großen Datenmengen, mittlere bis große Unternehmensseiten

Fazit

WordPress ist nicht umsonst so beliebt. Die Benutzerfreundlichkeit ist überzeugend, ebenso wie die Vielfalt an Erweiterungen und die starke Community. Insbesondere für Webseiten-Neulinge ist der Einstieg mit WordPress traumhaft einfach und mit der Erfahrung wachsen zudem die Möglichkeiten dieses vierfältige CMS auszuschöpfen. Aber nur weil die meisten WordPress nutzen, heißt das nicht, dass es auch für Sie die beste Lösung ist. Die beiden Alternativen Joomla! und TYPO3 haben ebenfalls ihren Charme. Welches Sie wählen, hängt von ihren Zielen ab. Für  Blogs und kleine Unternehmensseiten ist WordPress von Vorteil. Wer jedoch ein sehr komplexes Projekt anstrebt, sollte vielleicht besser zu einem der anderen beiden Systeme greifen. Generell gilt: Wählen Sie mit Bedacht, denn ein CMS-Wechsel ist zwar selbstverständlich möglich, allerdings sehr aufwendig.

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